Auf dem Weg in ein neues Leben IV

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Es gibt in der Geschichte Israels eine sich wiederholende Szene, die etwas von einem Ritual hat: Im Angesicht anrückender übermächtiger Feinde riefen die Könige ihre Berater und alle Propheten zusammen und befragten diese, was zu tun sei. Natürlich erwarteten die Könige von den Propheten einen Blick in die Zukunft, doch was sie bekamen, war nie eindeutig. Im Gegenteil, sie bekamen immer zwei sich widersprechende Antworten: Die einen Propheten verkündigten den Königen, dass alles, wie immer, gut ausgehen werde – man nannte sie deshalb die Heilspropheten – und die anderen, die Unheilspropheten (sie sind die Namengeber biblischer Bücher wie z.B. Jesaja, Jeremia…) verkündigten das genaue Gegenteil.

Diese Szene, dieses Ritual, wiederholt sich auch in der Gegenwart: Angesichts einer zunehmenden Umweltverschmutzung, einer massiven Verknappung von Rohstoffen, z.B. von Trinkwasser etc. stellt sich für uns die Frage, in welche Richtung geht es mit dieser Welt? Erleben wir immer wieder neu Zeiten eines großen Aufbruchs, enormer Fortschritte, hin zu einer besseren, komfortableren und technisch noch weiter entwickelten Welt, wie es die modernen Heilspropheten verkündigen? Sind wir also im Stande im Sinne von “Yes, we can!” jedes Problem zu meistern? Für diese Annahme spricht, dass es schon genug Momente in der Geschichte gab, die große positive Fortschritte mit sich brachten. Man denke hier nur an die großen technischen Revolutionen, wie z.B. die Einführung der Elektrizität, des Computers… oder – siehe das obige Bild – an das deutsche Wirtschaftswunder zu Zeiten L. Erhards.

Oder droht uns doch der baldige (Welt-)Untergang? Auch für diese Annahme gibt es genug Indizien. Allerdings ist man aus modern aufgeklärter Perspektive geneigt, moderne Untergangspropheten, wie Harold Camping (siehe Bild), dann doch nicht so besonders ernst zu nehmen. Wir erinnern uns: zuletzt sollte die Welt 2012 untergehen… Zu oft schon haben derartige Propheten das nahe Ende verkündigt, Menschen verunsichert, Sekten gegründet, um am Ende doch anerkennen zu müssen: Die Welt geht nicht unter oder in der Sprache der entsprechenden Prediger: Wir haben uns in unseren Berechnungen geirrt.

Aber, es wäre gefährlich, diese Weltuntergangspropheten, die es nicht nur im Christentum gibt, nicht ernst zu nehmen, denn sie berufen sich auf die Bibel, den Koran oder die heiligen Schriften der Hindus… Mithin, sie interpretieren zentrale Texte ihrer, unserer Religion und es ist nicht ratsam, ihnen (oder Hollywood, das sich gern an apokalyptischen Stoffen bedient) die Deutungshoheit über diese Texte zu überlassen. Es gibt tatsächlich in allen Religionen apokalyptische Texte, Vorstellungen vom Ende der Welt.

Sehr spannend ist, dass sich die großen Religionen an dieser Stelle sehr einig darüber sind, das sich die Geschichte dieser Welt in Perioden erzählen lässt und dass es definitiv eine Geschichte des Verfalls ist, dass also die Unheilspropheten recht haben. Zwar unterscheiden sich die Begriffe für die jeweiligen Zeitalter und auch bei der Zahl der Weltzeitalter besteht eine gewisse Uneinigkeit. Aber das Muster entspricht überall auf der Welt dem aus der Bibel (Buch Daniel Kap. 2) und der griechischen Antike bekanntem Ablauf: Einem goldenen Zeitalter folgt ein silbernes… Und nein, auch darin sind sich alle Religionen und Kulturen einig, wir befinden uns nicht im goldenen Zeitalter, sondern am Ende der Geschichte, im letzten Zeitalter, vor dem unaufhaltsam sich nahenden Ende der uns bekannten Welt.

Besteht nun also doch Grund, in Panik zu verfallen? Nein, denn setzt man sich ernsthaft mit den apokalyptischen Texten auseinander, dann wird eines klar:

Insbesondere die Texte der Bibel, die Texte des Judentums, des Islams und des Christentums sind nicht geschrieben, um Menschen Angst zu machen, sie in Panik zu versetzen. Sie setzen voraus, dass die Zeichen der Zeit so eindeutig sind, dass es keine manipulativen Prediger mehr geben muss, die den Menschen sagen, dass das Ende nahe ist. Sie sind nicht interessiert an der Gründung neuer Gemeinschaften (Sekten), die sich als die “Geretteten” abgrenzen und auf andere herabsehen. Sie sind vielmehr geschrieben, um Menschen, die echtes, massives, apokalyptisches Leid selbst erleben, Hoffnung zu geben. Die Botschaft der Apokalypsen für diese Menschen ist: Ihr, die ihr jetzt schon extrem leidet, seid gewiss, dass die Geschichte einem Plan folgt, Gottes Plan. Er steht hinter der Geschichte, deshalb wird diese Geschichte nicht in der Katastrophe enden, sondern gut ausgehen, für euch, die ihr durchhaltet, die ihr weiter Gott vertraut…

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