Leben nach dem Tod im Islam

Dieses irdische Leben ist nur eine Phase. Es ist eine Zeit der Bewährung in einer unvollkommenen und damit herausfordernden Welt. Hier muss der Mensch zeigen, dass er bereit ist, gehorsam Allahs Willen zu befolgen, denn Allah ist der Einzige, der Schöpfer, der Allmächtige, der Allwissende. Er ist es, der bereits als er die Welt schuf, entschied, wann und wo jeder Mensch geboren und wie lange er welches Leben leben wird. An dieser und an allen anderen Entscheidungen Allahs kann der Mensch nichts ändern.Und, gerade im Hinblick auf den Tod gilt zudem, dass es auch keinen Grund gibt, etwas ändern zu wollen, denn egal, wann der Tod im Leben eines Menschen eintritt, er ist anders als im Christentum nicht der Sünde Sold und damit, insbesondere als früher Tod, eine Strafe, sondern ein ganz natürlicher Vorgang, der Übergang in ein neues Leben, der sich in mehreren Schritten vollzieht:

Ist ein Mensch gestorben, so verfällt der irdische Körper, wohingegen die Seele, das Ich des Menschen, im wesentlichen in einer Art Schlafzustand auf den jüngsten Tag wartet. Doch bereits in dieser Phase wird der Mensch vor ein erstes Zwischengericht gestellt, denn kaum liegt er im Grab und die Schritte der Angehörigen entfernen sich, erscheinen zwei Engel bei dem Toten und fragen diesen: Wer ist Dein Gott? Wer ist Dein Prophet? Was ist Deine Religion? und Wohin zeigt Deine Gebetsrichtung? Kann der Verstorbene diese Fragen richtig beantworten, so ruht er im Folgenden bis zum Jüngsten Tag mit Blick auf das Paradies im Grab.

Am Jüngsten Tag, der sich für die zu dieser Zeit noch lebenden Menschen, ganz wie im Buch der Offenbarung des Johannes, durch eine Reihe von apokalyptischen Zeichen ankündigt, kommt es zum Gericht über die Menschen aber auch die gesamte Schöpfung. Dabei treten Mohammed für die Muslime und Jesus für die Christen als Fürsprecher auf. Die Rolle Jesu ist dabei schwierig, denn er ist zwar eigentlich ein Fürsprecher, wird aber für die meisten Christen zum Ankläger, weil sie in ihm nicht nur einen Propheten, sondern den Sohn Gottes gesehen haben.

Burning

Endgültig überstanden ist das Gericht Gottes, wenn man die As-Sirat überschritten hat, die ins Paradies führt. Dabei handelt es sich um eine Brücke, die über einen tiefen Abgrund führt, in dem die Hölle liegt und aus dem die Flammen des Höllenfeuers hochschlagen. Diese Brücke ist kaum zu erkennen, zum einen aufgrund der Lichtverhältnisse, vor allem aber, weil sie so dünn wie ein Haar ist. Trotz dieser Beschaffenheit wird es dem Frommen und Gerechten gelingen, die Brücke, sicher, zügig und schnell zu überqueren. Jene aber, die nicht zu den absolut wahren Gläubigen und Frommen zählen, haben je nach der Art ihrer Taten und ihres Glaubens, größte Schwierigkeiten, die Brücke zu überqueren. Sie quälen sich über die Brücke,  noch mehr aber scheitern und fallen ins Feuer…

Mohammed_visiting_Paradise

So erwartet dann die einen ein ewiges Leben in der Hölle und die anderen ein ewiges Leben im Paradies. Beides wird der Mensch in einem neuen Körper erleben, der ganz wie im Christentum, von Gott geschaffen wird, um dem Menschen einerseits im Paradies glückliche sinnliche Erfahrungen, in einem leidfreien Dasein zu ermöglichen und andererseits…

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