Thomas v. Aquin – der Mensch und der Tod

Die Bibel steckt voller Mysterien, geheimnisvoller, rätselhafter Ereignisse und Aussagen. Man denke hier nur an Genesis 1,7, jene Stelle, in der beschrieben wird, wie Gott den Menschen aus Ackererde formt und ihm dann den Odem (Atem) des Lebens in seine Nase bläst, um ihn zum lebendigen Wesen zu machen. Mysterien, wie diesen, also der Frage – was passiert hier eigentlich – wollten die Scholastiker auf den Grund gehen. Ihr Ziel war dabei zugleich zu zeigen, dass sich christlicher Glaube mit antiker Philosophie verbinden lässt, dass beide sich nicht ausschließen.

Dabei, dies darf hier nicht vergessen werden, existierte natürlich schon längst eine entscheidende Vordeutung der oben genannten Stelle, denn Juden und Christen, die im griechisch-römischen Kulturkreis sozialisiert waren, lasen hier die klassische antike Philosophie hinein, sprich sie setzten den Odem des Lebens mit der Seele nach Plato und Aristoteles gleich. Diese Gleichsetzung hinterfragten auch die Scholastiker nicht. Sie untersuchten vielmehr, welches der großen antiken philosophischen Systeme mit dem christlichen Glauben vereinbar sein könnte.

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Sehr schnell wurde ihnen klar, dass zentrale Elemente in der Lehre Platos dem christlichen Glauben, der Bibel widersprechen. Dies gilt vor allem für die Vorstellung von einer präexistenten Seele, die die Welt der Ideen, das Göttliche, schon einmal gesehen hat,  für die Vorstellung vom Leib/Körper als Gefängnis der Seele und nicht zuletzt auch für die Idee, dass die Seele irgendwann wieder in einen Körper zurückkehren muss, weil nur so neues Leben auf der Erde entstehen kann. Umso glücklicher war man daher, bei Aristoteles zahlreiche Gedanken zu finden, die sich mit der christlichen Lehre vereinen ließen. Prägend wurde hier letztlich Thomas v. Aquin mit seiner Interpretation von Aristoteles.

Thomas v. Aquin übernimmt von Aristoteles den Gedanken, dass die Seele göttlichen Ursprungs und zugleich zu Beginn des menschlichen Lebens leer (tabula rasa), frisch, ungeprägt sei. Er sieht, wie der Philosoph, in der Seele die dem Körper Form gebende, gestaltende Kraft. Dabei erscheint der Körper nicht wie bei Plato als Gefängnis, sondern als Gegenstück zur Seele. Beide brauchen einander. Der Körper ist ohne die Seele tot und die Seele ihrerseits kann ohne den Körper ihr Wesen nicht entfalten.

Der Unterschied zwischen Thomas v. Aquin und Aristoteles liegt in der Deutung des Todes und der Zeit danach. Thomas v. Aquin wendet sich hier zuerst ganz deutlich gegen jene Interpretation von Aristoteles nach der die Geistseele nach dem Tod im allumfassenden Logos aufgeht. Für ihn, als Christen, ist das Weiterleben der Seele nur als individuelle Seele, als Einzelseele vorstellbar und mit der Bibel vereinbar. Noch wichtiger ist Thomas v. Aquin freilich ein anderer Gedanke, der deutlich über Aristoteles hinausgeht: Die Seele, die nach dem Tode und dem damit verbundenen Verfall des Körpers übrigbleibt, darf nicht gleichgesetzt werden mit dem Menschen. Sie ist nur ein Teil des Menschen, der auf seine Vervollkommnung wartet. Diese wird es geben, wenn am Jüngsten Tag Gott die Menschen von den Toten wiederauferweckt und damit wiederholt, was er am Anfang der Zeiten getan hat: Er verbindet die Seele des Verstorbenen wieder mit einem neugeschaffenen Körper.

 

Und so

Insofern geht es hier nicht um diese Gleichsetzung sondern mehr um die ref

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