Warum handeln wir so und nicht anders (Einleitung)

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Nur Kinder, besonders in der Trotzphase, manche Pubertierende und Verbohrte, bzw. Unvernünftige verweigern nach landläufigem Verständnis eine Antwort auf die Frage nach den Gründen ihres Tuns. Jene, die auf eine Antwort warten, Eltern, Lehrer, Betroffene, Richter… reagieren in solchen Fällen meist gleich: Sie beginnen ihr Gegenüber zu erziehen (Überleg Dir Argumente, denk mal daran, wie sich … fühlt, wenn du… ) oder aber sie interpretieren das Schweigen als Eingeständnis der Schuld, als Ausdruck eines schlechten Gewissens (Du weißt, dass es falsch war, deshalb fallen Dir jetzt auch keine Gründe ein…). Illegitim ist es meist auch, die Frage nach den Gründen des eigenen Handelns mit dem Hinweis auf das Lustprinzip zu beantworten. So gilt:

Schweige ich, bei Schwarzfahren erwischt, so wird das als Schuldeingeständnis meinerseits verstanden, als Ausdruck meines schlechten Gewissens;
antworte ich wiederum frech mit: “Weil Schwarzfahren Spaß macht” oder “Weil ich keine Lust habe, zu zahlen!”, stehe ich schnell in der Gefahr, dass man mich für einen Querulanten oder Aszioalen hält;
trage ich dagegen Gründe vor, die zeigen sollen, dass der öffentliche Nahverkehr grundsätzlich kostenlos sein sollte, könnte es mir gelingen, als Anhänger einer gesellschaftlich akzeptierten, angesehen politischen Partei durchzugehen.
Siehe: http://www.gruene-jugend.de/node/13579

Richtiges, gutes Handeln ist vernünftig begründetes Handeln. Diese Haltung, die voraussetzt, dass wir bevor wir etwas tun, Argumente abwägen, Konsequenzen durchdenken und vor allem uns nicht von Gefühlen leiten lassen, ist ein Erbe der europäischen Geistesgeschichte. Prägend sind hier unter anderem Aristoteles und die Aufklärung. Insbesondere letztere hat sich bei uns zumindest oberflächlich gegen Sondermeinungen, wie sie z.B. von Nietzsche vertreten werden oder religiöse Begründungsmuster durchgesetzt. Wir haben immer gute Gründe für uns Tun…  

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